The Beethoven Symphonies - Symphony No. 7
Keine andere Symphonie Beethovens hat so wunderliche Deutungen über sich ergehen lassen müssen wie diese. Da weder ein erhellender Titel noch eine aufschlussreiche Widmung die Fantasie im Zaum hielten, bildete sie von Anfang an einen ergiebigen Inspirationsquell für Erklärungswütige, die in der Siebten die Darstellung eines antiken Rebenfestes, einer Gigantenschlacht, einer Hochzeitsfeier, die Vertonung einiger Szenen aus Goethes Wilhelm Meister oder noch ganz etwas anderes vermuteten. Wagners berühmtes Wort von Beethovens Siebter als »Apotheose des Tanzes« fällt demgegenüber geradezu sachlich aus und legt zumindest nahe, dass es in dieser Symphonie vorrangig um Bewegung geht und also um die Prägnanz des Rhythmischen. Tatsächlich ist Rhythmus ihr dominierendes Element: Als solches wird er angekündigt in der großartigen Einleitung, die mit Mühe ihre Energien zu zügeln scheint, und als solches wird er bis zum Exzess verdeutlicht im Verlauf des Werkes. Im Vivace ist es der stark beschleunigte Siciliano-Rhythmus, dem alles Gesangliche sich unterzuordnen hat; im Allegretto, das die Stelle eines langsamen Satzes einnimmt, aber nicht langsam ist, findet alle Kantabilität nur unter Aufsicht eines rhythmischen Ostinatos statt. Zwei signalartige Orchesterschläge, fast Startschüsse, eröffnen ein Finale, das in Rasanz und Vitalität seinesgleichen sucht; sofort gerät es in den Sog seines eigenen Themas, einer wie kreiselnden Figur, die stets den leichten Taktteil akzentuiert und, immer wieder angestachelt durch den Eingangsimpuls, mit hypnotisierender Beharrlichkeit und der Präzision eines Uhrwerks den Satz atemlos durchzieht. In diesem vehement von der Pauke unterstützten furiosen Finale treibt Beethoven die Apotheose des Rhythmus mit konsequentem Ingrimm auf die Spitze.
Hauptdarsteller:innen Claudio Abbado, Berliner Philharmoniker

Trailer

Ähnlich