Anton und ich
Anton und ich
S1 F1:
Anton ist Bauer und Pensionswirt im Berchtesgadener Land. Seinen alten Bauernhof bewirtschaftet er ganz allein, trotz seines hohen Alters und schwerer Behinderung. Doch wie lange noch? Infolge schlecht verheilter Knochenbrüche kann der 76-jährige Anton sich kaum noch bewegen. Um jeden Preis aber will er am archaischen Leben auf dem Hof mit seinen Kühen festhalten - und bekommt schließlich Hilfe von unerwarteter Seite. Seit mehr als 50 Jahren verbringt der Dokumentarfilmer Hans-Dieter Grabe Urlaube und freie Tage hier; der Blick auf die Berge, Hof, Stall, Kühe sind ihm ans Herz gewachsen. Als er Anton, der Ärzte meidet und seine Verletzungen weitgehend unbehandelt lässt, sich schwer krank auf Krücken schleppend sieht, bekommt er einen Schreck: Was wird, wenn er die schwere Arbeit nicht mehr schafft, nicht mehr hier wohnen kann? Seit 2009 hat der bekannte Dokumentarfilmer seine Kamera immer dabei, wenn er Anton besucht. "Froh war ich", erinnert sich Hans-Dieter Grabe, "dass Anton, der Selbstdarstellung verabscheut, die Anwesenheit der Kamera zuließ - bei seiner schweren Arbeit mit den Kühen, aber auch beim Zubereiten meines Frühstückskaffees mit Schöpfkelle und Kaffeefilter auf einem Küchenherd, in dem sommers wie winters das Feuer knistert. Ich wünschte mir, dass meine Kamera Anton ermutigen könnte, nicht aufzugeben." Anton kann ohne Arbeit nicht leben. Hilfe anzunehmen fällt ihm schwer. Irgendwann liefert er keine Milch mehr an die Molkerei, der Stall genügt nicht mehr den Hygienevorschriften. Doch der alte Bauer gibt nicht auf. Über sieben Jahre dokumentiert Grabes Kamera, wie Antons Schritte immer kürzer, seine Bewegungen immer langsamer werden, aber auch, wie Anton dagegen ankämpft. "Das Ende meines Films", so Grabe, "konnte ich mir nicht anders vorstellen als so: Anton wird aus dem Haus getragen. Unverzüglich beginnen Abrissarbeiten und Umbauten.