
Die Geschichte einer mörderischen Mauer, Teil 1
S1, F1: Zwischen 1949 und 1961 verließen etwa drei Millionen Ostdeutsche ihre Heimat und flohen zumeist über Berlin in den Westen. Die Fluchtbewegung nahm für die DDR eine Existenz gefährdende Dimension an. Bis Anfang August 1961 verließen 160.000 Ostdeutsche ihr Land. Vor allem junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte sahen keine Perspektive im SED-Staat. Die DDR stand kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. So entstand die Idee, den Aderlass mittels einer Mauer zu stoppen. Nach anfänglichem Zögern stimmte die Sowjetunion der Maßnahme zu. In der Nacht zum 13. August riegelte der Osten die Sektorengrenzen zum Westen ab. Der Westen sah tatenlos zu. Noch ahnte keiner dies- und jenseits des Eisernen Vorhangs, dass damit eine Tragödie ihren Anfang nahm. Noch hatten die Menschen Hoffnung, die Absperrung könnte nur eine Episode bleiben. Noch konnte sich keiner ausmalen, dass die Mauer jahrzehntelang wie eine klaffende Wunde Berlin und Deutschland durchschneiden sollte.