Im Schatten deutscher Wälder

Im Schatten deutscher Wälder

S1 F1: Dreharbeiten in mitteleuropäischen Wäldern gehören sicher nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen von Tierfilmern: Im schattig düsteren Tann ist das Licht meist schlecht und das Wetter selten über längere Zeit verlässlich. Kaum hat man ein Tier gesichtet, ist es schon wieder hinter dem nächsten Busch verschwunden. Dazu sind die Tierbestände meist gering und sehr scheu. Der Autor und Kameramann Andreas Kieling hat viele Jahre als Förster unsere Wälder durchstreift und dabei ein solides Wissen über die heimlichen Waldbewohner gesammelt. Zugleich hat er aber auch die Geduld und die Härte entwickelt, um unter den oft strapaziösen Bedingungen in tagelangen Ansitzen doch zu den Aufnahmen von Tierverhalten zu kommen, die man sonst aus unseren Breiten selten sieht. Der Film beginnt im Februar, einem der härtesten Monate für die Waldbewohner. Fallwild ist jetzt häufig, und so mancher kommt damit über diese schlimmsten Wochen dieses Jahres. Ein Iltis hat sich in der Nähe eines Kadavers einen provisorischen Bau gesucht und weicht selbst ausgewachsenen Wildschweinen nicht. Wenn in den Tälern der Mittelgebirge schon Narzissen blühen, kann in den Höhenlagen noch heftiger Schneefall von einem Tag zum anderen einsetzen. Nachdem die Ferkel der Wildschweine schon im frühen März zur Welt kamen, leiden sie jetzt unter dem Kälteeinbruch. So manches Junge übersteht diese Tage nicht und ungerührt recyceln die Bachen die kleinen Bündel zu lebenswichtiger Nahrung - während die überlebenden Geschwister gleichzeitig an ihnen hängen, um die letzten Tropfen rettender Milch aus ihnen zu saugen. Immer mehr Waldtiere begegnen uns im Verlauf des Films - einige längst vertraut und bekannt, andere eher seltene Stars auf der Mattscheibe. Schweine, Iltisse, Waschbären, Hasen, Füchse, Uhus und Birkhühner, Molche und Salamander. Dazu die unvermeidlichen Hirsche, aber auch für Stadtbewohner mittlerweile fast unbekannte Wesen wie Hirschkäfer.