Party für eine Leiche

Party für eine Leiche

S2002 F4: In Madagaskar sind Tote nicht wirklich tot. Sie schlafen nur im Jenseits und können jederzeit geweckt werden – als Vermittler zwischen der irdischen Welt und der Welt der Götter. Für die Madagassen ist es daher sehr wichtig, mit den Verstorbenen in Kontakt zu bleiben. Etwa alle sieben Jahre wird es darum Zeit für das Fest der Ahnen, für die Famadihana. Dann graben die Lebenden die Leichen aus, waschen sie und kleiden sie neu ein. Die Leichenwendfeier dauert drei Tage. Zunächst einmal muss der Madagasse Rakoto die Leiche seines Vaters ausgraben. Er zieht ein langes, schmales Bündel aus der Grabstätte und kratzt mit bloßen Händen die Reste alter Tücher von dem Leichnam. Anschließend wäscht Rakoto die Leiche seines Vaters und wandet sie in neue, kostbare Seidentücher. Auf einer geflochtenen Bastmatte und begleitet von einem festlichen Umzug wird die Leiche zurück ins Dorf getragen ...