Orphea
Erhältlich bei Prime Video
Der Mythos von Orpheus und Eurydike wird in einen zeitgenössischen Kontext eingebettet und neu belebt. Es geht um das Motiv, dass sich liebende Menschen, sollten sie sterben, einander aus der Hölle zurückholen können. Dabei glauben beide Regisseure, Khavn De La Cruz und Alexander Kluge, nicht an die überlieferte Sage, dass Orpheus unbedingt männlich und Eurydike unbedingt weiblich sein müssen.ORPHEA als weiblicher Orpheus dient dabei als eine Spur im Sinne einer Umdeutung, die es möglich macht, den Mythos neu zu lesen und diesem damit auf eine völlig eigene Weise Respekt zu erweisen. Dabei wird der westliche Blick hinterfragt, in dem das Szenario in ein heutiges Manila mit all seinen ungeschönten aber zutiefst menschlichen Facetten verlegt und in den klassischen Mythos eingewoben wird. Gender-Selbstverständlichkeiten werden unterlaufen und damit reflektiert, sodass es völlig überzeugend erscheint, dass jetzt ORPHEA versucht, einen EURIDYCO zu retten. Topoi von musikalischem Underground sind ein Teil der Erzählung, was sich auch in einer musikalischen Struktur widerspiegelt. Die Einbettung in Rituale und Lebensgewohnheiten der Armen und Vergessenen der Metropole Manila schärft die Perspektive auf eine scheinbar bekannte Konstellation und gibt den Blick frei für neue Perspektiven.
Hauptdarsteller:innen Lilith Stangenberg, Ian Madrigal, John Lloyd Cruz
Regie Alexander Kluge, Khavn