FOLGE 1
Kaza - ein Megapark für Elefanten 1
Früher haben Grenzen, Zäune oder vermintes Gelände die Elefanten bei ihren Wanderungen fast überall in Afrika behindert. Damit die Dickhäuter wieder ungestört ziehen können, richten fünf Länder im Süden des Kontinents eine Schutzzone ein. Sie heißt Kavango-Zambesi Transfrontier Conservation Area, kurz Kaza. Bestehende nationale Naturreservate werden durch grüne Korridore zu einem Megapark verbunden, in dem sich die Elefanten frei bewegen können. Elefantenfamilien kommen während der Trockenzeit an den Chobe im Norden Botswanas. Für die Tourismusbranche sind die vielen Dickhäuter ein Segen. Doch in den geschützten Gebieten vermehren sich die Elefanten rasant und zerstören ganze Mopane-Wälder. Deshalb wird in Botswana und in Simbabwe ein massenhafter Abschuss erwogen. Mit dem Megapark Kaza sollen die Elefanten über grüne Korridore von den überfüllten Schutzgebieten in die nahezu tierfreien Regionen Namibias, Sambias und Angolas auswandern können. Bis vor kurzem wagten sich Botswanas Dickhäuter kaum über den Chobe ins nördlich gelegene Namibia, das lange Zeit Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen war. Seitdem Frieden herrscht, kommen die Elefanten langsam wieder. Jetzt fürchten viele Bewohner um ihre spärlichen Ernten. Schutzzonen sollen Land-, Vieh- und Forstwirtschaft schützen, aber auch den Tourismus ermöglichen. Sambia etwa verfügt über riesige Naturreservate. Hier leben Löwen, Flusspferde und Lechwe-Antilopen. Elefanten sind durch illegale Jagd rar geworden. Vielleicht finden einige Dickhäuter aus Simbabwe und Botswana hier eine neue Heimat. Um ihre ideale Lage zu ermitteln, verfolgt der botswanische Wissenschaftler Michael Chase per Satellit die Wanderbewegungen der Elefanten. Zusammen mit der amerikanischen Naturschutzorganisation Conservation International stattet er Dickhäuter dazu mit Senderhalsbändern aus. Im Dezember 2006 unterzeichneten Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe den Kaza-Vertrag und legten damit den Grundstein für eines der ambitioniertesten Naturschutzprojekte des Kontinents. Damit sich die Wildtiere über große Entfernungen bewegen können und ihnen mehr Nahrungsquellen zur Verfügung stehen, werden Korridore zwischen verschiedenen Nationalparks geschaffen. Das Projekt kann auf kräftige finanzielle Unterstützung aus Europa bauen, allein das deutsche Entwicklungsministerium unterstützt es mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Kaza ist eine Hoffnung für Afrika.
42 Min. · 30. Juli 2007