Am 27. Januar 2022 fand ein berufsübergreifender Streiktag statt, um Lohnerhöhungen zu fordern. Laetitia Tordjman erzählt uns auch vom allgemeinen Überdruss der Lehrkräfte, die sich seit Beginn der Gesundheitskrise vor 2 Jahren nicht angehört fühlen. Sie erklärt, welche entscheidende Rolle das republikanische Schulsystem in ihrer Berufsentwicklung gespielt hat und zeigt sich darüber besorgt, dass heute nicht mehr alle die gleichen Chancen erhalten wie noch vor 20 Jahren.

Laetitia Tordjman erklärt uns, wie bestimmte radikale politische Thesen ihre Schüler verletzen. Warum sie den Eindruck haben, später nicht besonders erfolgreich sein zu können, nur weil sie im Departement 93 leben und zur Schule gehen. Und wie neugierig und lernfreudig sie sind, in der Hoffnung, trotzdem ihren Platz in der Welt von morgen zu finden.

Die Regierung stellte kürzlich ihren interministeriellen Aktionsplan zur Bekämpfung der Prostitution von Minderjährigen vor. Die Jugendrichterin Muriel Eglin beschreibt das Phänomen, das geschätzte 7.000 bis 10.000 Jugendliche, überwiegend Mädchen zwischen 15 und 17, betrifft. Der Aktionsplan wird im kommenden Jahr umgesetzt. Er sieht 14 Millionen Euro vor, davon eine Million für das massiv betroffene Departement Seine-Saint-Denis. Muriel Eglin meint: Bewusstsein schaffen ist der notwendige erste Schritt zu wirksamer Vorbeugung.

Im Departement Seine-Saint-Denis liegt die Arbeitslosenquote bei bis zu 13%. Laut einer aktuellen Studie des Departementrates glauben 84% der im « 93 » lebenden Jugendlichen, dass sie wegen ihres Wohnortes auch bei der Jobsuche benachteiligt werden. Toavina Ramanambelo erzählt von seinen Erfahrungen, warum er die am 1. Dezember verschärften Regeln für den Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung für richtig und das von linken Kandidaten ins Spiel gebrachte Grundeinkommen für alle für falsch hält.

Toavina Ramanambelo, Unternehmer aus Aulnay-sous-Bois, erzählt auf welche Hilfen er im « 93 » zählen kann, um seine Firma aufzubauen. Etwa der Start Up Inkubator Bond’innov, der vor allem Unternehmensgründer mit Migrationshintergrund unterstützt. Oder etablierte Firmenchefs wie Thierry Barbaut, die ihr Wissen und ihre Kontakte als Mentoren weitergeben.

Fati Sylla ist soziale Mittlerin bei der Vereinigung der Vermittlerfrauen ‚Les Femmes Relais‘ in Aulnay-sous-Bois. Sie wollte eigentlich für Valérie Pécresse stimmen. Doch die Äußerungen der Kandidatin der Republikaner über die Jugendlichen in den Vorstädten haben sie "enttäuscht". Für sie ist das Gefängnis keine Lösung für die Schwierigkeiten der Problemviertel: "Man muss unseren Jugendlichen mit einer Ausbildung und mit Arbeitsplätzen helfen".