FOLGE 1
Palmyra - Entdeckung aus dem Weltall
Im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt bereitet eine illustre Runde aus Radarexperten, Geophysikern, Astrophysikern und Archäologen einen Versuch vor, den es so zuvor noch nicht gegeben hat. Mit dem neu entwickelten Radarsatelliten TerraSAR-X wollen die Wissenschaftler des DLR vom All aus eine Siedlung erfassen, die in der syrischen Oasenstadt Palmyra unterm Wüstensand verborgen liegt. Die versunkene Stätte ist seit über 30 Jahren das Lieblingsobjekt des Archäologen Professor Schmidt-Colinet. Bei einer seiner Grabungen entdeckte er ein weitläufiges Gebäude, das sich als vorzeitliches Geschäftszentrum entpuppte. Im so genannten Khan wurden Waren aus aller Herren Länder gehandelt: Seide aus China, Indigo aus Indien, Wein aus Rhodos oder auch Oliven aus dem fernen Spanien. Seit seinem Fund ist Schmidt-Colinet davon überzeugt, dass die Anlage Teil einer Stadt war, die aus unbekannter Ursache plötzlich aufgegeben wurde. Der Komplex muss viel älter als das Palmyra sein, das heute Tausende von Touristen in die Gluthitze Syriens lockt. Der Erdbeobachtungssatellit des DLR soll aus über 500 Kilometer Höhe Daten liefern, die Aufschluss über das mysteriöse Schicksal der verborgenen Siedlung geben. Das fruchtbare Palmyra mitten in der Wüste weckte die Begehrlichkeiten vieler Großmächte der Antike. Die Oase lag strategisch außerordentlich günstig an der Hauptkarawanenroute zwischen Euphrat und Mittelmeer. Niemand kam an ihr vorbei, denn dort gab es Wasser und Lebensmittel im Überfluss. Die Fürsten nutzten ihre Position aus, erhoben saftige Zölle und machten den Ort zu einem florierenden Umschlagplatz für den Fernhandelsverkehr. Die Ruinen der Prachtstraßen, Tempel, Theater und öffentlichen Gebäude zeugen noch heute von der einstigen Blüte der antiken Wirtschaftsmetropole.
43 Min. · 4. Sept. 2011
ab 6 Jahren