Rost auf Rädern

Rost auf Rädern, Teil 1 - Deutscher TÜV für die Türkei: Bremsen funktionieren nicht, Karosserien sind durchgerostet, Reifen abgefahren bis auf die Karkassen: Millionen PKW und LKW in der Türkei befinden sich technisch in einem beklagenswerten Zustand. Nach deutschem Standard wären sie reif für die Schrottpresse. Auf türkischen Straßen sterben doppelt so viele Menschen wie in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft. Das soll sich ändern, nicht zuletzt, weil die Türkei bekanntlich die EU-Mitgliedschaft anstrebt. Ankara baut auf deutsche Hilfe: Im Auftrag des türkischen Verkehrsministeriums hat der TÜV Süd - verteilt über das ganze Land - 189 Prüfstationen eröffnet, in denen türkische Fahrzeuge mit deutscher Gründlichkeit getestet werden. Noch gehen die TÜV-Prüfer vom Bosporus nicht mit der gleichen Härte vor wie ihre Kollegen hierzulande. Sonst müssten sie 80 Prozent aller Autos sofort aus dem Verkehr ziehen. Oft stoßen sie auf blankes Unverständnis bei den Fahrzeugbesitzern, wenn sie marode Bremsleitungen oder defekte Scheinwerfer beanstanden.

Rost auf Rädern, Teil 2 - Deutscher TÜV für die Türkei: Der zweite Teil der Dokumentation "Rost auf Rädern" zeigt TÜV-Prüfer in der Türkei bei der Arbeit. Mit mobilen Stationen, die die ländlichen Regionen in der Türkei ab-klappern, prüfen Sie Fahrzeuge quasi vor Ort auf Sicherheit. Speziell dort besteht Handlungsbedarf. Millionen Fahrzeuge in der Türkei wären nach deutschem Standard eigentlich reif für die Schrottpresse. Früher scherte das niemanden. Zwar gab es offiziell eine staatli-che Prüforganisation, die "Karayollari". Aber dort wurden PKW und LKW, wenn über-haupt, allenfalls oberflächlich untersucht. Die meisten wurden durchgewinkt. Und be-fand sich ein Auto in einem offensichtlich desolatem Zustand, halfen fünfzig oder hundert Lira, und der Prüfer drückte beide Augen zu. Doch jetzt soll alles anders werden: Heute hat ausschließlich der TÜV Türk die Lizenz zum Prüfen – ein Joint Venture zwischen dem deutschen TÜV Süd und zwei türkischen Konzernen.