Dem Wasser immer neue Landflächen abzutrotzen, hat in den Niederlanden eine bis ins 17. Jahrhundert zurückreichende Tradition. Die durch Deiche geschützten Polder liegen bis heute größtenteils unterhalb des Meeresniveaus, sodass Niederschläge kontinuierlich abgepumpt werden müssen. Die dafür ursprünglich verwendeten Windmühlen sind heute eine der touristischen Ikonen des Landes und dürfen auch in "Europa von oben" nicht fehlen. Darüber hinaus nimmt diese Folge futuristische Gewächshäuser sowie eines der weltweit größten Freudenfeuer aus der Vogelperspektive ins Visier.
Ein Perspektivwechsel eröffnet oft neue Einsichten – so auch im Falle Italiens, dessen antike und moderne Sehenswürdigkeiten „Europa von oben“ in dieser Episode vorstellt. Aus der Luft erschließen sich die faszinierende Landschaft und ihre Nutzung durch den Menschen auf neue Art - seien es die Boote, mit denen in Venedig überschüssige Sedimente aus den Kanälen entfernt werden, die traditionellen Fischer Siziliens oder ein spektakuläres Winter-Schulungsprogramm für Fahrer von Supersportwagen.
Nur ein kleiner Teil der deutschen Naturflächen wurde nie von Menschen beackert, als Weidefläche genutzt oder nach Bodenschätzen durchwühlt. Auch heute unter Schutz stehende Nationalparks sind keine unberührte Wildnis, sondern wurden teils über Jahrhunderte wirtschaftlich genutzt - so wie im Schwarzwald und im Bayerischen Wald, wo einst die Glasbläserei und die Holzverarbeitung wichtige Wirtschaftszweige bildeten. "Europa von oben" fängt diese Dualität von Menschgemachtem und Natur ein, unter anderem in Aufnahmen vom weltgrößten Landfahrzeug, der stadtgroßen VW-Fabrik und einer idyllisch gelegenen Burg.
Großbritannien ist reich an Geschichte und Geschichten, die sich an der vielfältigen Landschaft zwischen Meer und Binnenland ablesen lassen. Aus der Vogelperspektive erschließt sich die volle Schönheit des nordirischen Giant’s Causeway, eines aus Basaltsäulen geformten Küstenabschnitts. Andernorts sorgen “Straßenfeger“ auf Jetskis dafür, dass Strände nicht von Meeresmüll überschwemmt werden. Im botanischen Garten “Eden Project“ in Cornwall seilen sich die Gärtner samt Kettensägen von riesigen Kuppeldächern ab. Und schließlich steht ein Rundflug entlang der Skyline von London auf dem Programm.
Im Fokus stehen in dieser Episode die vielfältigen Landschaften und die reiche kulturelle Vielfalt Spaniens. Fliegende Kameras zeigen Antoni Gaudís Kathedrale Sagrada Família in Barcelona, deren Grundstein 1882 gelegt wurde. Rund um die Uhr wird hier gearbeitet, um die für 2026 geplante Fertigstellung einhalten zu können. Auf der Suche nach den begehrten und teuren Entenmuscheln riskieren die “Percebeiros“ an der rauen Küste ihr Leben. Schließlich geht es weiter zu einem majestätischen Bahnhof an der Grenze zu Frankreich, der nach einem Brückeneinsturz aufgegeben werden musste und seither verfällt.
In der Türkei widmet sich "Europa von oben" unter anderem einem Bauwerk der Superlative: Die Çanakkale-1915-Brücke soll die Dardanellen überspannen und wird nach ihrer Fertigstellung im Jahr 2022 die längste Hängebrücke der Welt sein. Besonders hoch hinaus gehen die Filmemacher bei der Beobachtung von Heißluftballons über Kappadokien. Die Region ist für ihre "Feenkamine" genannten kegelförmigen Gesteinsformationen berühmt. Und schließlich rückt die Folge eine selten gewordene Lebensweise in den Blick - die der letzten türkischen Nomaden.
Julian Barratt
Erzähler
Dan Nachtrab
Carlo Massarella
Produzent:in
Mark Bridge
Jason Hendriksen