Das Weltreich der Kalifen

Das Weltreich der Kalifen

S4 F1: Was New York heute für den westlichen Kulturkreis darstellt, muss Bagdad vor rund 1000 Jahren für die Welt des Orients gewesen sein: eine sagenhafte Metropole, eine Art Hauptstadt der Globalisierung, damals bereits mit Hunderttausenden Einwohnern - womöglich einer Million. Chronisten berichten von einem Zivilisationsniveau, wie es in anderen Erdteilen selbst 500 Jahre später noch nicht erreicht war: Dutzende Krankenhäuser, Badeanstalten, Bibliotheken und Akademien soll diese Stadt beherbergt haben - ein "Geschenk Gottes", so lautet die Übersetzung des persischen Wortes "Bagdad". Vor allem aber das Ergebnis einer kulturellen Verschmelzung von besonderem Erfolg. Kaum eine Stadt der Weltgeschichte verfügt heute noch über einen derart märchenhaften Ruf, was vor allem damit zu tun hat, dass die international berühmteste Märchensammlung, die Geschichten aus "1001 Nacht", sich unter anderem in den Tavernen und Palästen Bagdads zutragen: Die Kalifen Harun al-Rashid und al-Mamun, die für die Blüte der islamischen Zivilisation stehen, werden darin namentlich erwähnt. Viele Figuren der fantastischen Erzählungen - Dichter, Diebe, intrigante Wesire, schöne Kurtisanen - fanden ihre historischen Vorbilder wohl im Alltagsleben der Metropole. Aber wie kam es zu diesem gewaltigen Kultursprung? Wie kommt es, dass die islamische Welt, die heute oft mit Fortschrittsfeindlichkeit und rigiden Glaubensvorstellungen in Verbindung gebracht wird, damals die Reisenden und Gelehrten anzog. Was machte den "Islamic Way of Live", den besonders anziehenden, orientalischen Lebensstil aus? Wie brachte es das Imperium der Kalifen zu solcher Größe? Und warum musste es untergehen? Die Dokumentation "Das Weltreich der Kalifen" aus der ZDF-Reihe "Terra X-Imperium" geht diesen Fragen nach.