FOLGE 1
Das Imperium der weißen Mönche - Petra Gerster auf den Spuren der Zisterzienser
Die Dokumentation erzählt vom spektakulären Aufstieg eines Ordens zum Wirtschaftsimperium. Zur Ehre Gottes wurden mittelalterliche Zisterziensermönche zu frühkapitalistischen Unternehmern. Für fast vier Jahrhunderte beherrschte der nach ihrem Ordensgewand benannte "Weiße Konzern" weite Teile des europäischen Marktes - und rief damit Furcht und Bewunderung hervor. Am Anfang waren die Zisterzienser nur eine kleine radikale Minderheit unter den Mönchen, denen der Sittenverfall ihrer Brüder ein Skandal war. Ihr Kampfruf hieß "Einfachheit!" Statt dem Luxus zu frönen und sich bedienen zu lassen, wollen die weißen Mönche zurück zu den Ursprüngen des Mönchtums, wollen ein asketisches, gottgefälliges Leben führen und wieder ausschließlich von ihrer eigenen Hände Arbeit leben. Mit dem Eintritt Bernhards von Clairvaux im Jahr 1112 wächst der Orden explosionsartig. Die Beispiellosigkeit schlug bereits die Zeitgenossen in den Bann: "Die Welt droht zisterziensisch zu werden!" Ausgehend vom Mutterkloster Cîteaux im Burgund entwickelt sich der kleine Reformorden zum größten Klosterverband, den die Christenheit bis dahin gesehen hat. Bereits Mitte des 12. Jahrhunderts zählt er über 340 Niederlassungen in ganz Europa. Und die Zisterzienser entpuppten sich als ebenso gewiefte Manager wie eifrige Beter, als erfindungsreiche Ökonomen und geschickte Marketingexperten. Sie besetzten Schlüsselpositionen in Welt und Kirche. Ihr Chefdenker Bernhard von Clairvaux galt vielen gar als "heimlicher Papst". Doch mit dem berauschenden Erfolg entfernten sich die weißen Mönche zusehends von ihren ehrenwerten Grundsätzen und stießen an die Grenzen ihres Wachstums. Es ist der Anfang vom Niedergang des Ordens. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem rasanten Aufstieg und jähen Absturz der Zisterzienser? Wie modern war ihre Organisation tatsächlich? Und was ist geblieben vom einst mächtigsten Imperium des Mittelalters?
43 Min. · 26. Dez. 2016
ab 6 Jahren