The Beethoven Symphonies - Symphony No. 9
Movie · Music

Ihre Grenzüberschreitung hat unter den Zeitgenossen und in der Nachwelt ein Beben ausgelöst, das sich in unzähligen Deutungs- und Vereinnahmungsversuchen niederschlug. Man müsse sich wundern, schrieb Debussy bereits 1901, dass dieses Werk unter dem »Wust von Geschreibe« nicht schon längst begraben liege. Der Disput entzündete sich natürlich vorrangig am Finale der Neunten und dem Einbruch der menschlichen Stimme in eine bis dahin rein instrumentale Gattung – damit hatte Beethoven einen Stilbruch gewagt, der nicht nur ergriffen begrüßt, sondern auch als ästhetisch fragwürdig und die musikalische Einheit zerstörend abgelehnt wurde. Beethoven selbst hat sich offenbar erst spät zu diesem folgenschweren Schritt entschlossen – vielleicht, um den drei gewaltigen vorausgehenden Sätzen ein Äquivalent bieten und sie schließlich überflügeln zu können. Die Hauptthemen dieser drei Sätze werden zu Beginn des Finales wie Schemen der Vergangenheit zitiert und durch ein von Celli und Bässen vorgetragenes Rezitativ barsch zurückgewiesen; später wird der leidenschaftlich mahnende Vorsänger mit einem fast gleichlautenden, aber eben nun mit Worten versehenen Rezitativ ihre Abwehr teilen: Alles, was bisher geschah in dieser Symphonie, war ohne Freude und hat deshalb zu schweigen. Weder soll die fahle Trostlosigkeit des ersten Satzes noch einmal durchlebt werden, noch sollen die gehetzten Dämonen des Scherzos weiter ihr tobendes Unwesen treiben; selbst der sehnsüchtigen Schönheit des Adagios wird der Zugang zum Elysium verweigert. Stattdessen hält die »Freudenmelodie«, zuvor unvergleichlich subtil eingeführt und zu orchestralem Glanz entfaltet, nun auch Einzug in Solostimmen und Chor. Was folgt, ist eine symphonische Kantate, ein riesiges Gebilde aus heterogensten Elementen, dem mit bloß musikalischer Analyse nicht beizukommen ist. Die Beschwörung menschlichen Miteinanders unter einem göttlichen Sternenzelt, der kollektive Freudentaumel und der einer ganzen Welt zugedachte Kuss sind ein mit großen Gesten enthusiastisch formulierter moralischer Appell – und waren eine Utopie auch für Beethoven.

2007 · 1h 8m
Starring Claudio Abbado, Berlin Philharmonic

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  • Claudio Abbado
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  • Berlin Philharmonic
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The Beethoven Symphonies - Symphony No. 9

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Ihre Grenzüberschreitung hat unter den Zeitgenossen und in der Nachwelt ein Beben ausgelöst, das sich in unzähligen Deutungs- und Vereinnahmungsversuchen niederschlug. Man müsse sich wundern, schrieb Debussy bereits 1901, dass dieses Werk unter dem »Wust von Geschreibe« nicht schon längst begraben liege. Der Disput entzündete sich natürlich vorrangig am Finale der Neunten und dem Einbruch der menschlichen Stimme in eine bis dahin rein instrumentale Gattung – damit hatte Beethoven einen Stilbruch gewagt, der nicht nur ergriffen begrüßt, sondern auch als ästhetisch fragwürdig und die musikalische Einheit zerstörend abgelehnt wurde. Beethoven selbst hat sich offenbar erst spät zu diesem folgenschweren Schritt entschlossen – vielleicht, um den drei gewaltigen vorausgehenden Sätzen ein Äquivalent bieten und sie schließlich überflügeln zu können. Die Hauptthemen dieser drei Sätze werden zu Beginn des Finales wie Schemen der Vergangenheit zitiert und durch ein von Celli und Bässen vorgetragenes Rezitativ barsch zurückgewiesen; später wird der leidenschaftlich mahnende Vorsänger mit einem fast gleichlautenden, aber eben nun mit Worten versehenen Rezitativ ihre Abwehr teilen: Alles, was bisher geschah in dieser Symphonie, war ohne Freude und hat deshalb zu schweigen. Weder soll die fahle Trostlosigkeit des ersten Satzes noch einmal durchlebt werden, noch sollen die gehetzten Dämonen des Scherzos weiter ihr tobendes Unwesen treiben; selbst der sehnsüchtigen Schönheit des Adagios wird der Zugang zum Elysium verweigert. Stattdessen hält die »Freudenmelodie«, zuvor unvergleichlich subtil eingeführt und zu orchestralem Glanz entfaltet, nun auch Einzug in Solostimmen und Chor. Was folgt, ist eine symphonische Kantate, ein riesiges Gebilde aus heterogensten Elementen, dem mit bloß musikalischer Analyse nicht beizukommen ist. Die Beschwörung menschlichen Miteinanders unter einem göttlichen Sternenzelt, der kollektive Freudentaumel und der einer ganzen Welt zugedachte Kuss sind ein mit großen Gesten enthusiastisch formulierter moralischer Appell – und waren eine Utopie auch für Beethoven.

Information

Studio
EuroArts Music International
Released
2007
Run Time
1 hr 8 min
Rated
AL/G
Region of Origin
United States
© 2001 EuroArts Music International

Languages

Original Audio
English (United States)
Audio

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