The Beethoven Symphonies - Symphony No. 8
Sie fällt als einzige aller Beethoven-Symphonien umstandslos mit der Tür ins Haus und beginnt hochgemut, strahlend und ohne jede Vorbereitung mit der Hauptsache, nämlich dem Thema. Die Achte wurde dem Publikum zum ersten Mal präsentiert in einem Konzert, dessen Programm auch die Siebte Symphonie Beethovens enthielt – kein guter Start. Denn im Vergleich mit diesem Energiebündel konnte ihre Nachfolgerin, als in jeder Hinsicht gemäßigtes Werk, kaum Furore machen; eher erhob sich die Frage, ob Beethoven hier mit seiner eigenen Vergangenheit geliebäugelt oder gar eine Verbeugung vor Haydn komponiert hatte. Dafür sprachen sowohl die äußere Dimension der Symphonie – sie ist die kürzeste von allen – als auch ihre ungewöhnlich schlichten Mittelsätze: ein Allegretto scherzando ersetzt den langsamen Satz, und ein Menuett, von dem man sich doch eigentlich schon verabschiedet hatte, das Scherzo. Beide sind aber weniger simpel, als sie tun – im Allegretto gerät die tickende Begleitfigur der Bläser wegen kapriziös rebellierender Streicher immer wieder ins Stocken, das Menuett treibt sein Spiel mit falschen Einsätzen und im Trio stören ein rumpelndes Solocello und sonderbare Bassakzente die Behaglichkeit. Der Witz der Ecksätze ist von subtilerer Art; ihre kunstvolle Täuschung von Erwartungen, ihre formalen und harmonischen Besonderheiten, ja Tricks, setzen einen äußerst kundigen Hörer voraus, der Abweichungen von der Norm als solche zu erkennen vermag. Beethovens Kommentar zum Misserfolg seiner Achten Symphonie war kurz und bündig: Sie sei »eben viel besser« als die gefeierte Siebte.
Hauptdarsteller:innen Claudio Abbado, Berliner Philharmoniker

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