
Thomas Mann: Doktor Faustus - Teil 3 der Trilogie
Satan erscheint Leverkühn leibhaftig und verspricht ihm mittels seiner musikalischen Schöpfungen die durch und durch beglückende Inspiration, die keine Zweifel (wie einst beim fehlgeschlagenen Theologiestudium) mehr zulässt. Wie im Fieberwahn beginnt Adrian jetzt zu komponieren, mit überbordendem Talent schafft er Musikstücke, die einer merkwürdigen, romantischen Todesmystik Raum geben. In dieser Zeit entstehen vollkommen unabhängige Werke, die sich rühmen können, keinem Vorbild zu folgen. Auch „befreit“ sich Leverkühn jedweder mitmenschlicher Bindungen und fokussiert sein ganzes Schaffen, bald zur zwischenmenschlichen Liebe unfähig, auf die Komposition eines gewaltigen Oratoriums. Als Adrian versucht, dem Teufel doch noch ein Schnippchen zu schlagen und das satanische Abkommen zu brechen, indem er gleichgeschlechtlicher Liebe nachkommt, stirbt der Freund. Seinen Schmerz verarbeitet der Maestro durch sein Opus Magnum „Doktor Faustus Wehklag“. Unmittelbar nach dessen Vollendung versammelt er seine verbliebenen Freunde bei sich, um ihnen gegenüber seine Lebensbeichte abzulegen. Nach jahrelangem Leben in geistiger Umnachtung stirbt Adrian Leverkühn 1940.