FOLGE 1
Einsteins Erben und das Rätsel von Ladakh
Das Klima verändert sich dramatisch. Die Polkappen schmelzen ab, Küsten werden überflutet, Mitteleuropa erstarrt in sibirischer Kälte. In immer schnellerer Folge fegen Wirbelstürme, die eine Spur der Verwüstung hinterlassen, über Inseln und Küstengebiete - eine Horrorvision à la Hollywood? "Nein", sagt Professor Frank Riedel, Klimaforscher an der Freien Universität Berlin, "'The Day After Tomorrow' ist eine durchaus realistische Klimasimulation für die gar nicht mehr so ferne Zukunft". Was das Genie Einstein weitgehend alleine erforschte, ist heute wichtiger Bestandteil für die Teamarbeit. Riedel und seine internationalen Kollegen arbeiten fieberhaft am "Blick ins Ungewisse". Zusammen mit Spezialisten aus der ganzen Welt und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG versucht er, das Klima der letzten 15000 Jahre zu rekonstruieren und daraus Vorhersagen für unsere Zukunft zu errechnen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn immer deutlicher sehen die Forscher, dass sich die klimatischen Verhältnisse auf der Erde schneller wandeln als bisher angenommen. Ein ZDF-Team begleitete Einsteins Erben auf einer abenteuerlichen Expedition zu einem der Brennpunkte des weltweiten Klimageschehens: in den Himalaja, in die eisigen Höhen von Ladakh. Dort vermutet Riedel den Schlüssel zu einem Rätsel, das unser Leben in den nächsten Jahrzehnten radikal verändern kann. Die deutsch-indische Expedition sucht in Ladakh nach "alten Seen". "In Seesedimenten sind Klimasignale der Vergangenheit gespeichert, die wir lesen können wie ein Buch", sagt Riedel. Des Rätsels Lösung steckt in Bohrkernen aus dem Schlamm dieser mehrere tausend Jahre alten Gewässer. Mikroskopisch kleine Pollen und fossile Mikroorganismen lassen sich datieren und bestimmen. Und daraus können die Spezialisten eine Klimakurve errechnen. Doch vor die Analyse im Labor haben die Berggötter von Ladakh jede Menge Entbehrungen gesetzt.