FOLGE 1
Mike und die Wege der Elefanten
Den grauen Riesen ganz nah zu sein, ist für Dr. Michael Chase ein überwältigendes Erlebnis. Seit Jahren hat der Elefantenforscher aus Botsuana immer wieder Gelegenheit zu engem Kontakt mit den Dickhäutern: Er stattet sie mit Senderhalsbändern aus, um ihre Wanderwege zu erforschen. Während der Trockenzeit ziehen sie in großen Herden aus allen Teilen Botsuanas zu den Flüssen, die ganzjährig Wasser führen. Weite Strecken können sie dabei in den zahlreichen Naturreservaten des Landes zurücklegen. Doch die Dickhäuterpopulation, mit über 130.000 Tieren die größte weltweit, wächst stetig und setzt der Vegetation zunehmend zu. Mike Chase markiert von Elefanten entrindete Bäume und notiert die Verwüstungen in den Mopane-Wäldern. Beobachtungen aus der Luft und die Daten der Satellitenhalsbänder liefern ihm Informationen darüber, welchen Routen die Tiere in bestimmten Jahreszeiten bevorzugt folgen. Er will herausfinden, wo genau zwischen den vorhandenen Schutzgebieten sogenannte Grüne Korridore eingerichtet werden sollten, um den grauen Riesen vor allem in Zeiten großer Dürre künftig sichere Wanderungen zu Wasser und Nahrung zu ermöglichen. Jahrzehntelang stellten die Landesgrenzen für Botsuanas Elefanten unüberwindliche Hindernisse dar. Seit im nördlichen Nachbarland Namibia wieder Frieden herrscht - bis 2002 war es in Kämpfe verwickelt, zuletzt in Angolas blutigen Bürgerkrieg - durchqueren immer mehr Dickhäuter Grenzflüsse wie den Chobe und dringen in den flachen und wasserreichen Caprivi-Zipfel im Nordosten Namibias vor. Und wie es scheint, ziehen viele noch weiter, nach Angola, die ursprüngliche Heimat vieler Elefanten aus dem Norden Botsuanas.
43 Min. · 7. Juli 2013